Wir begannen unsere Reise am Freitag, den 26.06. um 12:40 Uhr, nachdem Torben und Maren am letzten Schultag aus der Schule zurück waren. Nach einigem Stau im Ruhrgebiet und ansonsten problemloser Fahrt ging es bei schwül-warmen Wetter und ein paar vereinzelten Regentropfen bis Neumünster nördlich von Hamburg. Ich hatte eigentlich aufgrund der mittäglichen Abfahrt und des erwarteten Ferien- und Feierabendverkehrs nicht wirklich damit gerechnet, dass wir an diesem Tag noch Hamburg passieren können. Eigentlich hätten wir auch noch die restliche Strecke nach Kappeln zurücklegen können, wir waren jedoch erst für Samstag Vormittag mit meinem Cousin Detlef verabredet, so dass wir um 20:20 Uhr in Neumünster eine Zwischenübernachtung auf dem Campingplatz einlegten. Der Campingplatz und insbesondere die Touristenparzellen lagen jedoch direkt an der Autobahn, nur durch eine Baumreihe getrennt, so dass der Platz recht laut war.
Am Samstag Morgen ging es schließlich weiter nach Kappeln, wo wir meinen Cousin Detlef mit seiner Frau Heike und seiner Tochter Helena in deren Wochenendhaus besuchten.
Am Sonntag Früh ging es weiter über die Brückenverbindung in Dänemark und die öresundbrücke nach Schweden, wir fuhren etwa bis zur Mitte des Vättern-Sees und übernachteten auf einem geschotterten Parkplatz am Rande einer Ortschaft, nachdem wir an diesem Tag von 08:40 bis 20:30 gefahren sind. Am nächsten Tag ging es schließlich zu unserem ersten richtigen Ziel, Rättvik am Siljansee, wo wir eine knappe Woche verbrachten.
Nach einer Fahretappe ging es weiter für vier Nächte nach Bredäng bei Stockholm, von wo aus wir die Schwedische Hauptstadt per Metro besuchten.
Im Anschluss an eine weitere Fahretappe erreichten wir schließlich den Asnen-See in Südschweden. Hier verbrachten wir noch eine gute Woche, bevor es mit einer Zwischenübernachtung auf dem Autohof Ladberg zwischen Osnabrück und Münster wieder zurück nach Siegburg ging. Auf dem Rückweg wählten wir die Route über die öresundbrücke und die Fähre Rödby – Puttgarden.
Insgesamt legten wir im Urlaub 3560 km zurück. Die Straßen sind in Schweden sehr gut ausgebaut und die berechneten Ankunftszeiten im Navi stimmten sehr gut, da es praktisch keine Staus gab (außer bei der Fahrt durch Stockholm). Man sollte allerdings auf die Blitzer achten, in einigen Regionen gibt es an fast jedem Ortseingang oder Einmündung eine fest installierte Blitzanlage, es wird jedoch mit Schildern rechtzeitig auf jeden Blitzer hingewiesen. Insgesamt war das Fahren in Schweden, auch mit Gespann, sehr entspannend.
Die Dieselpreise sind in Schweden deutlich höher als in Deutschland, auch Dänemark war teurer als unser Heimatland, also haben wir auf der Hinfahrt zunächst in Deutschland noch mal ordentlich vollgetankt und in Dänemark kurz vor der öresundbrücke noch einmal aufgefüllt.
Insgesamt haben wir auf der Reise umgerechnet 2302,58 EUR ausgegeben, davon 442,58 EUR für Diesel, 405,57 EUR für Brücken und Fähren, 590,41 EUR für Campingplätze und 864,02 EUR für Lebensmittel, Eintritt und sonstiges. In Schweden kann man praktisch überall mit der Kreditkarte bezahlen, an vielen Tankstellen und sogar auf dem Campingplatz in Bredäng ist dies der einzig mögliche Bezahlweg.
Auf der Hinreise besuchten wir am Samstag meinen Cousin Detlef mit seiner Frau Heike und seiner Tochter Helena in deren Wochenendhaus in Kappeln. Wir stellten unseren Wohnwagen in der Einfahrt und verbrachten den Tag mit einem Besuch der schönen Innenstadt von Kappeln, aßen Fischbrötchen, Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen und abends wurde gegrillt. Das Wetter war sonnig mit einigen Wolken und zeitweise gab es etwas Sprühregen bei 22°C. Am nächsten Morgen ging es dann nach dem gemeinsamen Frühstück weiter Richtung Schweden.
Maren hat mit Helena direkt eine tolle Freundin gefunden, die beiden haben sich auf Anhieb super verstanden und waren praktisch unzertrennlich. Auch für mich war es sehr schön, meinen Cousin nach einigen Jahren mal wieder zu treffen und einige Zeit bei ihm zu verbringen.
Das Wetter war an diesem Tag etwas wechselhaft mit Sonne, Wolken und zeitweise Sprühregen bei 22°C.
Wir verbrachten 6 Tage in Rättvik am Südostende des Siljansees auf dem Campingplatz Siljanbadet. Unsere Parzelle lag in zweiter Reihe am See, die Parzelle vor uns war die meiste Zeit unbesetzt, so dass wir einen freien Blick auf den See hatten. Der braune Sandstrand fällt sehr flach zum See hin ab, so dass man beim Baden etwa 600m in den See waten kann. Durch das flache Wasser und den dunklen Untergrund erwärmt sich hier das Wasser recht schnell, so dass ich eine Wassertemperatur von 23°C gemessen habe. Wir verbrachten die Zeit mit baden, Spaziergängen im Ort Rättvik und der Umgebung und einem Besuch der Sommerrodelbahn. Für einen Tag kaufte ich auch eine Angellizenz und angelte gemeinsam mit Maren von der Landungsbrücke aus, die sich 625m weit in den See erstreckt. Das Glück war uns hold und neben zahlreichen kleinen Barschen (etwa 15 Stück), die jedoch alle zu klein zum verspeisen waren und wieder in die Freiheit entlassen wurden, fing ich auch einen 25cm-Barsch, der abends auf dem Grill landete. Auch eine große Lachsforelle hatten wir am Haken, sie konnte jedoch entkommen.
Die Rodelbahn hat uns allen viel Spaß gemacht, man kann in Einzel- und Doppelschlitten in einer Edelstahlrinne den Berg hinuntersausen, nachdem man vorher mit einem Schlepplift zur Bergstation befördert wurde. Ich fuhr einmal mit Maren und einmal alleine, Carola fuhr zweimal mit Maren hinunter.
Bei unserer Reisezeit Ende Juni und der nördlichen Lage (fast 61° nördlicher Breite) waren die Tage in Rättvik sehr lang. Richtig dunkel wurde es nie, man konnte um 01:00 Uhr morgens draußen noch problemlos ohne Licht Bücher lesen, auch wenn die Sonne um 22:37 unterging und um 03:28 aufging.
Auf dem Campingplatz waren fast ausschließlich schwedische und norwegische Gäste, Deutsche waren hier praktisch nicht zu finden. Für Maren stellte das ein Problem dar, da sie sich nicht mit den anderen Kindern verständigen konnte.
Auf der Hinfahrt zum Siljansee gab es noch ein paar Regenschauer, während unseres Aufenthalts war es jedoch durchgehend trocken und meist sonnig bei 26 bis 27 °C.
Nach der Fahrt von Rättvik durch Stockholm hindurch nach Bredäng im Südwesten der Stadt haben wir uns auf dem dortigen Campingplatz niedergelassen. Der Platz war schon recht gut gefüllt, wir haben den letzten Wohnwagenplatz mit Stromanschluss erhalten. Er herrscht aber auf dem Platz reger An- und Abreiseverkehr, so dass am nächsten Tag bestimmt etwas frei geworden wäre. Der Platz selber ist nicht besonders schön, die Parzellen sind mit Rasengittersteinen ausgelegt und gerade groß genug für einen Wohnwagen mit Vorzelt, für das Auto wurde es da schon etwas eng. Der Campingplatz hat jedoch den großen Vorteil, nur etwa 600m von der Metrostation Bredäng entfernt zu sein, von wo aus man direkt die Stockholmer Innenstadt erreichen kann.
Insgesamt verbrachten wir vier Nächte auf dem Campingplatz, an den drei Tagen fuhren wir jeweils mit der Metro nach Stockholm (rund 20 Minuten Fahrzeit).
Den ersten Tag besuchten wir die Stockholmer Innenstadt mit den Bezirken Riddarholmen, Gamla Stan, und Norrmalm, die wir jeweils zur Fuß erkundeten. Wir orientierten uns dabei an einem Reiseführer mit einer vorgegebenen Fußroute durch die Innenstadt. Stockholm ist zur Zeit geprägt von zahlreichen Baustellen an den Plätzen und Straßen, jedoch auch an den Gebäuden, so dass man nur selten eine Sehenswürdigkeit ohne Baugerüst oder Kran fotografieren konnte.
Am Folgetag ging es zunächst ins Wasa-Museum im Stadtteil Djurgarden. Hier verbrachten wir rund vier Stunden und informierten uns über das Schiff Wasa, die Lebensumstände an Bord, den Untergang und die Geschichte der Hebung und Restaurierung. Das Museum ist absolut sehenswert und sicher einer der Höhepunkte unseres Stockholm-Besuchs. Anschließend gingen wir zur Fuß durch die östlichen und nördlichen Stadtteile östermalm und Norrmalm, dabei besuchten wir das NK-Kaufhaus, ein sehr traditionsreiches Nobelkaufhaus und schließlich das Hard Rock Café, wo wir auch eine Mahlzeit einnahmen, bevor es mit der Metro wieder zurück zum Campingplatz ging.
Unseren letzten Tag in Stockholm verbrachten wir zunächst mit einem Gang durch den Stadtteil Södermalm im Süden der Hauptstadt. Hier hat man einen tollen Blick von der Granitklippe über den Hafen. Weiter ging es zur Fuß nach Gamla Stan ins Nobel-Museum. Das Museum widmet sich der Lebensgeschichte von Alfred Nobel, seinem Vermächtnis und den Nobel-Preisen sowie den einzelnen Preisträgern. Wir fanden das Museum nicht so lohnenswert. Anschließend unternahmen wir eine Schiffstour über die Kanäle und unter die Brücken von Stockholm, was hingegen absolut empfehlenswert ist. Man gewinnt dabei viele Einblicke in die Stadt.
Auf dem Campingplatz waren viele Deutsche, österreicher und Schweizer, die Skandinavier waren hier eher in der Unterzahl. Maren hat schnell eine Freundin gefunden, mit der sie abends auf die Spielplatz gespielt hat.
Auf der Fahretappe nach Stockholm hat es praktisch durchgehend geregnet, am ersten Tag in Stockholm war es stürmisch aber trocken und sonnig. Am zweiten Tag hat es auf dem Weg ins Wasa-Museum recht stark geregnet, als wir aus dem Museum kamen war es trocken und sonnig, am dritten Tag war es zunächst sonnig, abends regnete es. Die Temperaturen lagen durchgehend bei 20 – 21 °C.
Nach einer weiteren Fahretappe erreichten wir den Natur-Campingplatz Getnö Gard am Asnen-See in Südschweden. Der Campingplatz liegt auf einer Halbinsel im See, die Zufahrt von der Straße ist etwa 10km lang und die nächste Einkaufsmöglichkeit ist im kleinen Ort Ryd etwa 15 km entfernt. Die Campingparzellen verfügen über Feuerstellen und Campingbänke, man kann im Wald Feuerholz (Totholz) sammeln oder auf dem Campingplatz in Säcken kaufen.
Der See ist stellenweise sehr flach, immer wieder werden auch mitten im See unvermittelt Steine sichtbar, auch unter der Oberfläche lauern zahlreiche Steine, so dass man mit dem Boot vorsichtig sein muss.
Am zweiten Tag erhielten wir Besuch von meinen Eltern mit deren Wohnwagen, sie verbrachten die Zeit bis Freitag gemeinsam mit uns. Meine Eltern hatten auch ein Schlauchboot mit Benzinmotor im Gepäck, so dass wir an den folgenden Tagen in wechselnden Besetzungen Angel- und Bootstouren auf dem See unternehmen konnten. Das Angelglück meinte es hier nicht so gut mit uns, nur Maren fing gemeinsam mit Opa einen Barsch von 29 cm, der abends auf dem Grill zubereitet wurde.
Wir unternahmen hier auch ein paar Wanderungen und sammelten Blaubeeren, Maren und ich waren auch im See bei 20 °C Wassertemperatur schwimmen.
In der Nähe des Orts Ryd gibt es im Wald einen alten Autofriedhof, wo zahlreiche Autos, Fahrräder, Busse und Traktoren aus der Zeit von 1930 bis 1980 im Wald vor sich hinrosten, und langsam zerfallen. Ein absolut beeindruckender Ort, den ich nur empfehlen kann.
Auch auf diesem Platz waren fast ausschließlich Deutsche, österreicher, Schweizer und Niederländer, Skandinavier waren nur wenig vertreten. Maren hat auch hier schnell Anschluss gefunden und mit den anderen Kindern gespielt.
Das Wetter zeigte sich hier von seiner guten Seite, es war meist sonnig, manchmal auch bewölkt. Ein paar Regenspritzer gab es nur einmal am späten Nachmittag und gelegentlich nachts. Die Temperaturen waren mit 19 – 23°C auch recht angenehm.
In Schweden ist Fisch vergleichsweise günstig, so dass wir oft Heringshappen in verschiedenen Saucen (Senfsauce, Gemüsesauce, Essigsauce), graved Lachs oder Fischpaste mit Brot gegessen haben. Auf dem Grill landete auch oft Fisch (Lachs, Kabeljau), Schweinefilet ist dort auch relativ günstig, das haben wir auch ein paar Mal gegrillt.
Das Brot ist sehr süß (auch das dunkle Brot), zu den herzhaften Beilagen haben wir Knäckebrot vorgezogen. Butter ist in Schweden teuer in der Regel gesalzen, das passt zu Marmelade nicht so gut, wir hatten jedoch ausreichend gefrorene Butter mitgebracht.
Bier und andere alkoholische Getränke sind auch teurer als in Deutschland, der Aufschlag beträgt rund 50% für Bier. Auch hier hatten wir uns ausreichende Vorräte mitgebracht.
Restaurantbesuche sind in Schweden auch recht teuer, wir haben darauf verzichtet und nur auf den Fahretappen sowie in Stockholm Schnellrestaurants (McDonalds, Burger King, Maxx) und das Hard Rock Café besucht.
Das Mobilfunknetz ist in Schweden hervorragend ausgebaut. Ich habe mir gleich zu Reisebeginn in einem Einkaufszentrum eine schwedisch Prepaid-Karte des größten schwedischen Anbieters Telia für 200 SKR gekauft. Dafür bekam ich dann 1 Gb Datenvolumen inklusive LTE und 50 SKR Telefonguthaben. Die Karte habe ich dann in meinem Tablet eingesetzt.